Wildbienen-Schaugarten

Plangrafik Schaugarten

Von April 2015 bis Juni 2016 gestaltet die Stiftung für Mensch und Umwelt (Trägerin von Frankfurt summt!) in Kooperation mit dem Landesverband Hessen der Kleingärtner e.V. dessen Vereinsgarten in Frankfurt nach und nach zu einem wildbienenfreundlichen Garten um. Ziel der Maßnahme ist es, einen Ort zu schaffen, an dem unterschiedliche Menschen mit Lust am Gärtnern anschaulich dargestellt bekommen, welche Pflanzen und Strukturen wir in unsere Gärten integrieren können, damit die bedrohten Bestäuberinsekten, vor allem Wildbienen, ausreichend Futter und Nistmöglichkeiten vorfinden. "Wir möchten unterschiedlichen Arten wie Seiden-, Hosen-, Masken- und Mauerbienen ihre spezifischen Nahrungspflanzen anbieten. Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass zahlreiche Bienenarten nicht überlebensfähig sind, wenn bestimmte Pflanzen fehlen", so die beiden Initiatoren Dr. Corinna Hölzer und Cornelis Hemmer. Gemeinsam mit Ehrenamtlichen wurde und wird gegraben, gesät und gepflanzt, denn auch Pflanzaktionen befördern die Identifiaktion der Gartenfreunde mit dem neuen Schaugarten.
Bislang (Stand: Nov. 2015) wurden im Rahmen der Maßnahme vier Beete neu angelegt (zwei Wildrosenbeete und zwei Sommerblumenbeete), Hecken, Schmetterlingsblütler, Ginsterartige und Bodendecker gepflanzt sowie zahlreiche Frühjahrsblüher gesetzt.

Der Schaugarten befindet sich beim Kleingartenzentrum des Landesverbandes Hessen der Kleingärtner, Feldscheidenstraße 2-4, 60435 Frankfurt (Infos zu Anfahrt und Kontakt).

Im Lehrsaal des Hessischen Landesverbandes, der sich direkt neben dem Schaugarten befindet, veranstalten die Kooperationspartner gemeinsam Seminare zum bienenfreundlichen Gärtnern, die sich an unterschiedliche Zielgruppen richten. So nahmen an den drei zwischen August und November 2015 durchgeführten Gartenseminaren Klein- und Privatgärtner sowie Gartenfachberater teil.

Angelegte Strukturen und Beete:

Totholzhaufen

Vor allem in größeren Gärten lässt sich an geeigneten Stellen Holz zu Reisig- oder Totholzhaufen aufschichten. Auch Laub, Wurzeln oder Aststücke können mit verwertet werden. Und selbst in kleinen Gärten gibt es die Möglichkeit, unter Sträuchern einen Totholzhaufen anzulegen. Ein Totholzhaufen bietet Lebensraum und Unterschlupf für viele Insekten- und Spinnenarten, Reptilien, Amphibien, Vögel und Kleinsäuger. Die Tiere finden im Totholzhaufen Entwicklungs-, Überwinterungs- und Nistmöglichkeiten sowie Rückzugsgebiete. Einige Wildbienenarten legen ihre Eier zwischen Frühjahr und Sommer in vorhandene oder selbst gebohrte Löcher in holzigen Strukturen oder in Stängel.

Lesesteinhaufen

Ein Lesesteinhaufen bietet wie eine Trockenmauer Versteckmöglichkeiten, Sonnenplatz und Winterquartier für viele Tiere, darunter Eidechsen, Schlangen, Lurche, Ameisen, Bienen und Grabwespen. Auch für wärme- und trockenheitsliebende Pflanzen ist sie ein günstiger Standort. Die Errichtung eines Steinhaufens ist wesentlich einfacher als der Bau einer Trockensteinmauer. Er sollte in sonniger Lage platziert und möglichst windgeschützt sein.

Frühjahrsblüher

Frühjahrsblüher sind besonders wichtig für Bienen, weil sie zu Beginn der Vegetationsperiode das Nahrungsangebot für die Bestäuber erweitern. Sie wurden an unterschiedlichen Orten im Garten gesetzt. Pflanzzeit für Frühjahrsblüher ist der Herbst. Es ist darauf zu achten, die Zwiebeln von Zwiebelgewächsen ausreichend tief zu pflanzen, mindestens die doppelte Zwiebelgröße. Geeignet für Bienen sind z.B. Krokusse (Crocus), Winterlinge (Eranthis), Buschwindröschen (Anemone nemorosa) und Traubenhyazinthen (Muscari), nicht jedoch die Zuchtformen von Tulpen. Ebenso im Herbst pflanzt man Lerchensporn (Corydalis) und Scharbockskraut (Ficaria verna, Syn.: Ranunculus ficaria L.), dies sind keine Zwiebelgewächse.

Blüh-Gehölze

Als Sichtschutz zu den Nachbarn wurden im Winter Gehölze gepflanzt. Hecken im Garten müssen nicht gleichmäßig grün und akkurat geschnitten sein. Wenn Sie verschiedene Blühsträucher kombinieren, erhalten Sie eine Hecke, die zu jeder Jahreszeit anders aussieht, Bienen durchgängig Futter gibt und andere Tiere im Herbst mit Früchten versorgt. Selbst Weißdorn (Crataegus) lässt sich zu einer kompakten Hecke stutzen, nur Mut!

Wildrosenbeete

Die neu angelegten Wildrosenbeete an der Südseite des Hauses und am Rand des Parkplatzes geben einen Eindruck von der Vielzahl und Schönheit ungefüllter heimischer Wildrosenarten. So schön die ebenfalls im Garten vorhandenen gefüllten Zuchtrosenarten sind, so wenig bieten sie Insekten Nektar oder Pollen. Viele davon wurden im repräsentativen Vorderbeet durch Zuchtrosen mit offenen Blüten ersetzt.
Gepflanzte Arten: Dornige Hauhechel (Ononis spinosa), Dunwich-Rose (Rosa pimpinellifolia „Dunwich Rose“), Blassrote Kriech-Rose (Rosa x polliniana), Kriechende Essig-Hunds-Rose (Rosa x aunieri), Samt-Rose (Rosa sherardii), Apfel-Rose (Rosa villosa)

Schmetterlingsblütler

In einer bislang wenig beachteten Ecke mit kurzgeschorenem Rasen ziehen nun insbesondere verschiedenen Ginster- und Kleearten die Blicke auf sich. Alle hier zu sehenden Pflanzen gehören den Schmetterlingsblütlern an, die mit zu den wichtigsten Nahrungspflanzen für Wildbienen gehören.
Gepflanzte Arten: Rauhaariger Backenklee (Dorycnium hirsutum), Färberginster (Genista trinctori), Purpurginster (Cytisus purpureus), Strauch-Kronwicke (Coronilla emerus), Zwerg-Kopfginster (Cytisus supinus), Deutscher Backenklee (Dorycnium germanicum)

Bunte Sommerstauden

Unter dem Walnussbaum und neben der Terrasse wurden im August 2015 insgesamt 20 Arten von sommerblühenden Stauden gepflanzt. Ochsenzunge (Anchusa officinalis), Moschus-Malve (Malva moschata), Margerite (Leucanthemum ircutianum), Natternkopf (Echium vulgare), Färberkamille (Anthemis tinctoria), Zwerg-Liguster (Ligustrum vulgare ‚Lodense‘), Himmelsleiter (Polemonium caruleum), Nessel-Glockenblume (Campanula trachelium), Braunelle (Prunella vulgaris), Quendel (Thymus pulegioides), Heilziest (Betonia officinalis), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Zick-Zack-Klee (Trifolium medium), Schafgarbe (Achillea millefolium), Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum), Büschel-Glockenblume (Campanula glomerata), Dost (Origanum vulgare), Frauenmantel (Alchemilla xanthochlora), Rote Lichtnelke (Silene dioica) und Aufrechter Ehrenpreis (Veronica teucrium) versprechen ein farbenfrohes Sommerbeet.

Duftbeet

Dieser kleine Hügel war mit Katzenminze (Nepeta cataria) und Lavendel (Lavandula angustifolia) bepflanzt. Ab sofort beherbergt dieses Beet auch Frühjahrsblüher wie Krokusse (Crocus), Weinberg-Tulpen (Tulipa sylvestris) und Narzissen (Narcissus) sowie zwei bis drei Gehölze. Hinzu kamen auch verschiedene Ginsterarten (Genista).

Blumenwiese

Die bestehende Blumenwiese war nach 13 Jahren von Gräsern dominiert. Deshalb wurde im Frühjahr Klappertopf (Rhinanthus) eingesät, ein Grasschmarotzer. Er saugt Nährstoffe aus den Wurzeln der Gräser und lässt diese absterben. Außerdem wurde die Wiese mit Kräutern ergänzt. Mahdtermine: Juni und September.

Wildblumen im Topf

Wildblumen müssen nicht unbedingt im Boden angepflanzt werden. Sie können auch in Blumentöpfen gedeien. Für die Terrasse wurden unterschiedliche Topftypen (alle winterhart) ausgewählt. Zum Teil stehen sie, zum Teil hängen sie am speziellen Geländer. Als trockenheitsverträgliche Arten wurden z.B. Goldgarbe (Achillea filipendulina) und Färberkamille (Anthemis tinctoria) gepflanzt.